Zur Geschichte der Pfarre und der Kirche

Der Name Seeham - in früherer Schreibweise Seehaim, Seeheim- rührt von der Lage am See her.

Die Pfarrkirche ist dem hl. Johannes dem Täufer geweiht. Das Patroziniumfest wird am 24. Juni gefeiert.

Die Geschichte der Pfarre und der Kirche ist eng mit dem zwischen 760 und 765 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründeten Benediktinerstift - ab 1045 Kollegiatstift Mattsee verknüpft, das bis 1398 territorial und bis 1807 kirchlich dem Bistum Passau unterstand.

Aufzeichnungen im Stift Mattsee weisen bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts darauf hin, dass kirchliches Leben in Seeham bestand. Die Formulierung „In plebe Seheim“ im Mattseer Stiftskalender- dem Jahr 1310 zugeschrieben- lässt den Schluss zu, dass in Seeham eine Kirchengemeinde mit einer eigenen Kirche - als Filialkirche von Mattsee- vorhanden war.

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Pfarre Seeham in den Jahren 1384 und 1385, als Grundstücke „ in Sehaimer Pfarre“ an das „Capitel Matze“ verkauft werden. Am 25. April 1458 weiht Bischof Siegmund von Passau den Hochaltar zu Ehren des hl. Johannes des Täufers und einen Seitenaltar zu Ehren des hl. Vitus und der hl.Barbara. Der Taufstein im alten Presbyterium, ein gotischer Kelch und die schmiedeeisernen Türbeschläge der nördlichen Kirchentür stammen aus dieser Zeit.


1511 wird der erste Seelsorger in Seeham genannt. Eine ständige Besetzung mit Priestern erfolgt ab dem Jahr 1600. Die Eintragungen ins Matrikenbuch beginnen 1670. Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgte eine Barockisierung der Kirche durch Statuen und Figurengruppen. So wurde die Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes am Hochaltar von Simeon Frieß 1682 und die Seehamer Madonna von Wolf Weißenkirchner d. J. 1685 geschaffen, kleinere Heiligenfiguren- jetzt im alten Presbyterium aufgestellt- stammen von 1720. In diesem Jahr bekam der Kirchturm einem dem Dom nachempfundenen barocken Helm.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde versucht, die Kirche zu renovieren und den Bauzustand zu verbessern. Da aber die Piloten, auf denen die Kirche stand, angefault waren, wurde in der Folgezeit ein Neubau angestrebt.


1891 wurde Seeham aus dem Stift Mattsee exkorperiert und somit eine selbsständige Pfarre. Erster Pfarrer war der spätere Domkapitular Georg Höller. Ihm folgte Kanonikus Adolf Rohrmoser, der den Pfarrhof in der Ortschaft Ed verkaufte und im Ort Seeham 1905 einen neuen errichtete. Unter Pfarrer Kanonikus Josef Lahnsteiner wurde der Bau der neuen Kirche verwirklicht, wobei das Presbyterium der alten Kirche und der Kirchturm erhalten blieben.

Geplant wurde die Kirche von Otto Strohmayr, einem Schüler von Clemens Holzmeister. Die künstlerische Gestaltung der Gläser der Kirchenfenster nahm Theodor Kern, ein Schüler und Mitarbeiter von Anton Faistauer, vor. Die Figur des hl. Josef am westlichen Seitenaltar schuf die Seehamer Künstlerin Christine Pöschl 1931. Von der alten Kirche wurden etliche Bilder, Statuen und Figruengruppen übernommen.

Am 11. Oktober 1931 wurde die neue Kirche von Weihbischof Dr.Johannes Filzer eingeweiht.

Von 1939 bis 1976 wirkte Pfarrer Franz Xaver Klaushofer als Seelsorger in der Pfarre. Er war ein sehr volksnaher Priester, ein begeisterter Musiker, ein passionierter Jäger und Gründer der Prangerstutzenschützenkompanie.

Mit seinem Abgang als Pfarrer beginnt für die Pfarre Seeham die Zeit, in der nicht mehr sichergestellt werden kann, dass jede Pfarre einen eigenen Pfarrer hat. So wurde Seeham 1976, 1980 bis 1982 und 1992 bis 1994 von der Pfarre Berndorf aus mit betreut. Von 1976 bis 1980 leitete Pfarrer Engelbert Wagner die Pfarre, von 1982 bis 1992 und von 1994 bis 1997 waren der frühere Direktor des Erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum, Prälat Dr. Franz Calliari, als Pfarrprovisor, von 1997 bis 2007 Pfarrer Generaldechant Alfons Hiermanseder als Seelsorger tätig. Seit September 2007 ist Mag. Ladislav Kuckovsky Pfarrprovisor.

Die Pfarre gehört seit 2007 zum Pfarrverband Obertrum-Berndorf-Seeham. Die Kirche als Bauwerk unterliegt einer ständigen Renovierung und Restaurierung.

Die Kirche als Gemeinschaft bedarf ebenso einer ständigen Erneuerung. Sie steht jedoch auf dem festen Fundament JESUS CHRISTUS, welcher der Selbe ist: GESTERN-HEUTE UND IN EWIGKEIT.

Text: Hofrat Mag. Matthias Hemetsberger

Kirchenführer Seeham (PDF - 4,32 MB)